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In Schmölln gründet sich Energiegenossenschaft

Wie es um die Wirtschaft steht: Die in Schmölln neugegründete Energiegenossenschaft Ostthüringen eG setzt auf Genossenschaftsgedanken und Energiewende. Engo verspricht ökologisch Gutes und ökonomisch Solides.

 

Schmölln. Genossenschaftlich entscheiden, ökologisch handeln und damit auch noch Geld verdienen, so könnte man die Geschäftsidee der in Schmölln neu gegründeten Engo Energiegenossenschaft Ostthüringen eG beschreiben. Als
ökologisches Bürgerkraftwerk bringt es der Neuling selbst auf den Punkt und die Werbeblätter.

 

Allerdings ist die Engo keine Vereinigung von Immobilienbesitzern. Im Gegenteil, gerade wer kein eigenes Dach oder Land besitzt, könnte sich hier am Klimaschutz beteiligen und daran partizipieren. Denn was die Firma von anderen unterscheidet, ist ihr Genossenschaftscharakter. Jeder Mann, jede Frau oder Einrichtung kann Geschäftsanteile erwerben ähnlich dem Prinzip der Wohnungsgenossenschaften.

 

Ein Anteil kostet 1000 Euro, bis zu 20 Anteile kann man kaufen. Jeder Eigner hat aber nur eine Stimme in der Genossenschaft, anders als bei Kapitalgesellschaften, wo derjenige mit den meisten Anteilen bestimmt.

 

Schon 2009 sei an der Handelshochschule Leipzig in einer Studie das beste Finanzierungsmodell untersucht worden, erzählt Engo-Vorstand Maik Harles. Durch eine Genossenschaft konnte die Öffentlichkeit einfacher beteiligt werden.

 

Elf Gründungsmitglieder und Anteilseigner hat die Engo, darunter sind die Ewa, die VR Bank Altenburger Land, die SakostaSKB und der Mitinitiator der Firma, Verleger Klaus-Jürgen Kamprad. Maik Harles, Chef der SakostaSKB, und Lars
Trenkmann, VR Bank, bilden den Vorstand. Von Schmölln aus sollen die Fäden gezogen werden zu Projekten im Landkreis. Mittelfristig seien aber auch Projekte in Mitteldeutschland im Blick, sagt Harles.

 

Gestartet ist jetzt das Bauvorhaben Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern des Flugplatzgeländes. Mit der Rositzer Wohnungsgenossenschaft als Partner soll Ähnliches entstehen, erklärt Harles.

 

Auf Solaranlagen wird sich die neue Firma jedoch nicht beschränken. Man zielt auf Wind, Regen und nachwachsende Rohstoffe. Harles kann sich aber auch vorstellen, auf dem Markt dereinst als Energielieferant aufzutreten. Und in der
Satzung hat sich die Engo das Ziel gesetzt, elektrische Fahrzeuge zu betreiben und zu vermieten. Elektrotankstellen sollen angeboten oder andere Tankstellen mit Elektrostationen ausgestattet werden. Der Vorstand ist sich aber auch bewusst darüber, dass neben den ganz praktischen Vorhaben auch Beratung angeboten werden muss. Regenerative Energiegewinnung ist noch für viele ein Buch mit sieben Siegeln.

 

Dass die Firma jetzt in die Öffentlichkeit geht, scheint mutig angesichts einer so heißen Subventionsdebatte bei Solaranlagen. Dies sei bei der Gründung im November letzten Jahres gar nicht so absehbar gewesen, erzählt Kamprad, der an der Entwicklung der Geschäftsidee beteiligt war. Im Übrigen sei das auch gar nicht so entscheidend, schiebt er nach. Alternativ ist eben mehr als nur in die Sonne zu schauen. Eine Energiewende weg von Braunkohlengewinnung und
Atomenergie ist auf vielen Gebieten möglich.

 

Um dies auch im Altenburger Land hinzubekommen, könnte die Engo ein weiterer Mosaikstein sein. "Wir brauchen Mitglieder als Investoren, um unsere Eigenkapitaldecke zu vergrößern und mehr finanziellen Spielraum zu haben",
wirbt Maik Harles. Außerdem sind Partner gefragt. "Wir brauchen auch Pachtgeber. Eigentümer, die auf ihren Flächen alternative Energie erzeugen wollen."

 

Petra Lowe / 06.03.12 / OTZ


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